Chezminismus-Roulette
Mein Vater hat einen, mein Bruder hatte einen, also musste ich auch einen haben.
Klar. Keinen zu haben, war eben ein Mangel. Da fehlte was. Viel später, als Erwachsene hatte ich dann gelesen, dass Freud Frauen den Penisneid angedichtet hat, aus seinem pensizentriertem Weltbild heraus. Ich hatte den Penisneid aber, bevor ich Freud buchstabieren konnte. Meinem Vater habe ich viel von meinem Penis erzählt und auch die verschiedenen Verstecke verraten, wo ich ihn lagere.
Mein Vater hat meine damalige Besessenheit von diesem Thema und Objekt sehr ernst genommen und war ein guter Gesprächspartner. Ich habe mir dann angewöhnt, im Stehen zu pinkeln und schnell feststellen müssen, dass ich an der Technik arbeiten muss, wenn ich mit der Strahlweite meines Bruders mithalten will. Der Zeigefinger meiner rechten Hand diente mir fortan als Hakenhilfsmittel, mit dem ich in den oberen Rand der kleinen Schamlippe fasste und diese maximal nach oben zog. Mit dieser Technik konnte ich absolut mithalten, ich gewann sogar den ein oder andere Weitpinkelwettbewerb gegen meinen Bruder. Irgendwann haben meine Eltern mich dann zum Psychologen geschickt, nicht nur wegen des Penisneids, nein, da waren noch andere Sachen nicht ganz richtig justiert und so muss ich den Neid in Sitzungen mit einem Mann (sic!) überwunden haben. Erinnern kann ich mich an keine einzige Sitzung beim Psychologen. Später gab es noch zwei Dinge, die mich penismässig beeindruckten: Der harte, der errigierte Penis und das Abspritzen. Der harte Penis gefiel mir gar nicht. Er veränderte den Penis, den ich kannte, grundlegend. Nix war beim Alten, kein Stein blieb auf dem anderen, das war Trickbetrug vom Feinsten. Ich stellte mir immer vor, dass meine Brüste so was hinlegten. Kaum öffnet ein Mann meine Bluse, mutieren meine Brüste zu harten, nach oben stehenden, pulsierenden Dingern, Rohren, die jede Weichheit verlieren. Wow, was wäre denn da los? Das Abspritzen hat mich einfach nur noch genervt, weil Männer selbst beim Sex materielle Erfolge heimfahren, während man Frauen fragt, ob sie denn schon gekommen wären. Ich wollte auch sichtbare Erfolge, Materielles, Beweise. Über diese himmelschreiende Ungerechtigkeit bin ich eigentlich bis heute stinksauer.
Gesine erzählt vom Stranderlebnis mit wichsenden Männern, die sich welche runtergeholt haben und dem wichsenden Hausmeister, bei dem sie sich darüber beschweren wollte. Ich schwadroniere über die Idee, eine Vagina auf eine Heldinnenreise zu schicken. Den Phallussymbolen etwas entgegenhalten. Bibel, Ursprung der Welt von Liv Strömquist und die koreanische Künstlerin, die ein vaginaförmiges Kanu gegossen und damit umhergefahren, dann aber wegen Sittenwidrigkeit belangt wurde. (Film: Female Pleasure)
Tabuthema Masturbation, Alma referiert: Mädchen kriegen Brüste und ihre Tage, Jungs fangen an zu wichsen. Unter Mädchen ist das eher kein Thema / Tabuthema. Unter Jungs ist das eine Standardtätigkeit, die man halt macht. Sabrina berichtet von ihrer rammelnden Hündin. Nein, da muss nicht unbedingt was reingesteckt werden, damit es Spaß macht. Immer noch, so auch Alma, arbeite man sich an der Frage des vaginalen oder klitoralen Orgasmus ab.
Hausaufgabe: Text schreiben über Penisse (Gesine?) und oder Vaginen (Anna) Exkurs zum affigen Brustgetrommel eines Suhrkamp-Autors. Und wie präsentiere ich meine Erfolge? Ich habe dafür keinen eindeutigen Weg. Manche Dinge wären mir halt peinlich. Muss mich immer etwas überwinden davon zu sprechen oder gar zu prahlen.
Weibliche Lust und die gesellschaftliche Ambivalenz ihr gegenüber. Negieren oder sie fürchten und bekämpfen.
Thema Schauspielerinnen: Anna berichtet von ihrer Lektüre des Buches von Renate Möhrmann 1988, Schauspielerin ist anrüchig, erster Erwerbsberuf für Frauen, Gleichberechtigung in der Theatertruppe.
Herbert Fritsch wird erst als Regisseur für seriös gehalten. Das gilt also generell für das fahrende Volk.
Schauspielerinnen heute sind und bleiben Objekte und dem Sexismus am Theater ausgesetzt (Beispiel Rosmair/Eidinger), bieten sich aber auch immer wieder an, machen Karriere auch im Bett…
Sabrina: Der Künstler schreibt Titten-SMS und die Gleichstellungsbeauftragte pfeift sie zurück.
Gesine: Mit Frauen wird Emotionalität verbunden, dabei sind es oft Männer, die eine Diskussion oder einen beruflichen Kontakt emotional unterfüttern und ihre family pictures schicken. Sabrina: hat das nicht eher was mit der Aufweichung der Grenze zwischen Job und Privat zu tun, wie sie für die neoliberalen Arbeitsverhältnisse symptomatisch sind? (Designer-Jogginghosen in der Chefetage als besonderes Privileg derer, die es geschafft haben.)
Gesine erzählt vom Stranderlebnis mit wichsenden Männern, die sich welche runtergeholt haben und dem wichsenden Hausmeister, bei dem sie sich darüber beschweren wollte. Ich schwadroniere über die Idee, eine Vagina auf eine Heldinnenreise zu schicken. Den Phallussymbolen etwas entgegenhalten. Bibel, Ursprung der Welt von Liv Strömquist und die koreanische Künstlerin, die ein vaginaförmiges Kanu gegossen und damit umhergefahren, dann aber wegen Sittenwidrigkeit belangt wurde. (Film: Female Pleasure)
Tabuthema Masturbation, Alma referiert: Mädchen kriegen Brüste und ihre Tage, Jungs fangen an zu wichsen. Unter Mädchen ist das eher kein Thema / Tabuthema. Unter Jungs ist das eine Standardtätigkeit, die man halt macht. Sabrina berichtet von ihrer rammelnden Hündin. Nein, da muss nicht unbedingt was reingesteckt werden, damit es Spaß macht. Immer noch, so auch Alma, arbeite man sich an der Frage des vaginalen oder klitoralen Orgasmus ab.
Hausaufgabe: Text schreiben über Penisse (Gesine?) und oder Vaginen (Anna) Exkurs zum affigen Brustgetrommel eines Suhrkamp-Autors. Und wie präsentiere ich meine Erfolge? Ich habe dafür keinen eindeutigen Weg. Manche Dinge wären mir halt peinlich. Muss mich immer etwas überwinden davon zu sprechen oder gar zu prahlen.
Weibliche Lust und die gesellschaftliche Ambivalenz ihr gegenüber. Negieren oder sie fürchten und bekämpfen.
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Editorials hoch 3
- DER GROSSE UMBAUoder Ein gesellschaftliches MAKEOVER in dem Männer die Welt wieder irgendwann bewegen und verändern werden, aber anders. Die Stunde der Frauen hat geschlagen. Nie gab es so viele gut ausgebildete, kluge, selbstbewusste, mutige Frauen wie heute. Und Männer werden die Welt sicher wieder bewegen und verändern, sagt man, irgendwann, aber anders, nicht mehr alleine. “Es ist heutzutage… DER GROSSE UMBAU weiterlesen
- EditorialDieses Heft ist für Sie mich uns alle Brigitte Karen Woman Max Missi. Wir lieben Sie. Ja. Wir werden geliebt. Das ist sicher. Wir fangen mit einem Wortspiel einer persönlichen Anekdote, irgendwas was Sie reinzieht zu uns, nein, am besten Trick 1 einer rhetorischen Frage an Sie, sind Sie, nein Sie sind bestimmt glücklich, zufrieden,… Editorial weiterlesen
- Editorial MissHerzlich willkommen zum tiefergelegten Genderjournal. Ein Buch für Sie und Ihn und Sihn. Und ein Versuch, das Morgen der Geschlechterjustice herbeizuschreiben und herbeizubildern. Mit Mode und Schminktipps jenseits von Mann und Frau. Wie konnte das aussehen und wie könnte sich das anfühlen?Welche Outfits und Rezepte brauchen wir für eine Zukunft, die nicht auf binär basiert,… Editorial Miss weiterlesen