Chezminismus-Roulette

Die Penis-Monologe.

Gesine erzählt vom Stranderlebnis mit wichsenden Männern, die sich welche runtergeholt haben und dem wichsenden Hausmeister, bei dem sie sich darüber beschweren wollte. Ich schwadroniere über die Idee, eine Vagina auf eine Heldinnenreise zu schicken. Den Phallussymbolen etwas entgegenhalten. Bibel, Ursprung der Welt von Liv Strömquist und die koreanische Künstlerin, die ein vaginaförmiges Kanu gegossen und damit umhergefahren, dann aber wegen Sittenwidrigkeit belangt wurde. (Film: Female Pleasure)
Tabuthema Masturbation, Alma referiert: Mädchen kriegen Brüste und ihre Tage, Jungs fangen an zu wichsen. Unter Mädchen ist das eher kein Thema / Tabuthema. Unter Jungs ist das eine Standardtätigkeit, die man halt macht. Sabrina berichtet von ihrer rammelnden Hündin. Nein, da muss nicht unbedingt was reingesteckt werden, damit es Spaß macht. Immer noch, so auch Alma, arbeite man sich an der Frage des vaginalen oder klitoralen Orgasmus ab.
Hausaufgabe: Text schreiben über Penisse (Gesine?) und oder Vaginen (Anna) Exkurs zum affigen Brustgetrommel eines Suhrkamp-Autors. Und wie präsentiere ich meine Erfolge? Ich habe dafür keinen eindeutigen Weg. Manche Dinge wären mir halt peinlich. Muss mich immer etwas überwinden davon zu sprechen oder gar zu prahlen.
Weibliche Lust und die gesellschaftliche Ambivalenz ihr gegenüber. Negieren oder sie fürchten und bekämpfen.
Thema Schauspielerinnen: Anna berichtet von ihrer Lektüre des Buches von Renate Möhrmann 1988, Schauspielerin ist anrüchig, erster Erwerbsberuf für Frauen, Gleichberechtigung in der Theatertruppe.
Herbert Fritsch wird erst als Regisseur für seriös gehalten. Das gilt also generell für das fahrende Volk.
Schauspielerinnen heute sind und bleiben Objekte und dem Sexismus am Theater ausgesetzt (Beispiel Rosmair/Eidinger), bieten sich aber auch immer wieder an, machen Karriere auch im Bett…
Sabrina: Der Künstler schreibt Titten-SMS und die Gleichstellungsbeauftragte pfeift sie zurück.
Gesine: Mit Frauen wird Emotionalität verbunden, dabei sind es oft Männer, die eine Diskussion oder einen beruflichen Kontakt emotional unterfüttern und ihre family pictures schicken. Sabrina: hat das nicht eher was mit der Aufweichung der Grenze zwischen Job und Privat zu tun, wie sie für die neoliberalen Arbeitsverhältnisse symptomatisch sind? (Designer-Jogginghosen in der Chefetage als besonderes Privileg derer, die es geschafft haben.)

DER GROSSE UMBAU

oder Ein gesellschaftliches MAKEOVER in dem Männer die Welt wieder irgendwann bewegen und verändern werden, aber anders.

Die Stunde der Frauen hat geschlagen. Nie gab es so viele gut ausgebildete, kluge, selbstbewusste, mutige Frauen wie heute. Und Männer werden die Welt sicher wieder bewegen und verändern, sagt man, irgendwann, aber anders, nicht mehr alleine.
“Es ist heutzutage nicht mehr normal: Eine Mann als: Kanzler, als gemochten und respektierten Präsidenten (siehe USA, Brasilien, Russland, Polen etc…), als Vorstandsvorsitzenden oder Welterklärerer im Allgemeinen. Das gab’s früher auch schon, aber eben nur als Ausnahme von der Regel. Jetzt wird die Ausnahme zur Regel. 
Es ist unübersehbar: Die Zeit der Männer ist vorüber. Nie gab es so viele gut ausgebildete, kluge selbstbewusste, mutige Frauen wie heute. Sie werden die Welt bewegen und verändern. Vieles wird besser werden, weil Frauen Dinge anders angehen: Gemischte Teams – aus Alten, Jungen, Männern, Frauen, Menschen unterschiedlicher Kulturen – sind nachweisbar wirtschaftlich erfolgreicher als homogene.

Ohnehin sind die Zeiten von typisch männlich, typisch weiblich und dazwischen ein tiefer Graben vorbei. Bestimmt wird das Morgen nicht nett, niedlich, feminin. Sehr schön formuliert es die Zukunftsforscherin Kirsten Brühl: Frauen sind „mal fokussiert und machtbewusst, mal empathisch und nachgiebig. Die Welt wird deshalb sicher nicht weiblich. Sie wird vollständig.“ Herzlich willkommen in dieser Zeit, die neu und aufregend und voller Chancen ist – für Frauen und Männer.“
Nun befinden wir uns mitten im Umbau. Dieser dauert geschichtlich gesehen schon sehr lange und ist ein langsamer zäher Prozess mit unendlich vielen Einzelbaustellen. Teilweise geht den Beteiligten die Puste aus, teilweise verliert der Umbau an Kontur, da es eben keine Architektin und keine Bauleiterin gibt, die sich das ganze von oben ansieht und kontrolliert. Der Umbau erfolgt informell und prozesshaft, gegen den Willen Vieler und ohne klare Zielvorgabe. Das ist ein waghalsiges Unterfangen.

MISS VERSTÄNDNIS

Die tiefergelegte Frauenzeitschrift als Buch

Next Role Magazin

Leylabell – Mehrwerden ganz ohne Kalorienzählen

The Project.
Neue Rollen- ganz ohne Kalorienzählen

Das neue Projekt. Chez Magazin

Chez Mois. Chez Icke.

von Gesine Danckwart, Anna Opel und Sabrina Zwach

Kennen Sie das, dieses Gefühl, dieses „warum ist das nichts für mich“? Und dann liest man sich doch hinein, in die Tipps für die Anderen:
Denen, die ganz Frau sind und für die dieses Magazine gemacht sind- Frauenmagazine oder für die Männer- Männermagazine, Eindeutigkeitsratgeber, die ganz eindeutig auch mit der Zeit gehen, problembewusster und klüger werden, sich für Womans – Achtung Alter – (verstehe ich nicht) – Weil das der Klassikername für die Zeitschriften ist, die sich an ältere Frauen (über vierzig richten) öffnen und trotzdem ein Modell von so sein produzieren, vor dem man – ich, wir- immer wieder kapitulieren.
Bin ich nicht schön genug, zu viel Haare auf den Zähnen, zu wenig Oberflächenglanz, Weichheit, Weiblichkeit und dennoch das kleine Schwarze für welchen Anlass auch immer im Ankleidezimmer?
Noch nicht mal eine aktuelle Trennungsgeschichte. Ist mein Body auch positiv, wenn ich das nicht fühle und wie komm ich vielleicht mal dahin?
Was verdammt noch mal heißt denn, bin ich gut im Bett? Oder: Wie werde ich untenrum frei und ist mein „romantic life“ dann endlich im Lot? Deko-Tipps, Psychotest. Welcher Karrieretyp bin ich? Pflegeprodukte, Frisurentrends und dann natürlich Rezepte und das Horoskop.

Bild der Frau zählt beispielsweise zu den umsatzstärksten Zeitschriften in Deutschland mit rund 107 Millionen Euro Jahresumsatz, die Brigitte folgt mit circa 101 Millionen. Frauen lesen diese Zeitschriften. Nicht nur aber auch.

Und dann Stars, Sternchen, Influencerinnen. Schauspielerinnen bekannt aus Film, Fernsehen und manchmal – eher selten – aus dem Theater. Meist auf das neue Kind/ den neuen Look/ Mann reduziert. Wir kommen daher. Drei Autorinnen, die aus dem innersten des Theaters kommen oder sich zumindest dort sehr gut auskennen. An einem Ort an dem es um Rollen geht, um die Erarbeitung von Rollen, das Erfüllen, repräsentieren von Rollen. Könnte dieser utopische Ort – das Theater – auch ein Ort sein, der Rollen verändert und neu schreibt? Der Gesellschaft verändert?
Wo bildet sich Frau ab? Wo die Rolle der Frau? Das ist unsere Grundfrage- der wir in diversen assoziativen Feinverästelungen nachgehen wollen und die wir mit besonderem Augenmerk auf die Frage der Bildproduktion und Oberfläche untersuchen wollen. Im Jetzt. Gegengedacht. Wir wollen eine Art Bastelanleitung zur Verfügung stellen. Ein Rollenbuch zum Nachspielen. Für Profis auf dem Set, der Bühne (SchauspielerInnen) und im Leben für uns alle. Die schönere Zukunft der gerechten Genders herbeispielen. Neben der Spur, Varianten des Bekannten.

Wir wollen uns an all den gängigen Kategorien und Rubriken erfreuen und sie tiefer gelegt , neubetrachtet und umgedichtet in eine andere Richtung treiben. Danckwart/ Opel / Zwach sind allesamt unter anderem Autorinnen – in künstlerischer und journalistischer Richtung. Sie kommen vom Theater, Film, Fernsehen. Aus der Auseinandersetzung mit Rollen, performativen Fragen der Branche, dem besonderen Einblick in die dunkel anachronistische Theater- und Medienwelt, in der immer noch die meisten Intendanten und Regisseure Männer sind, in der Schauspielerinnen aus Prinzip nie mehr als Größe 36 tragen, in der ab 50 der Vorhang nicht hoch geht, bzw. die Klappe fällt- und es kaum Rollen für Frauen jenseits der Gebärfähigkeit bis sie dann als komische Alte ihren letzten Auftritt haben, werden wir unseren besonderen Spin nehmen. In den letzten Jahren haben wir uns in einer künstlerischen Recherche in Wien am Burgtheater startend und jetzt an der Deutschen Oper in Berlin mit Identitäten auf der Bühne auseinandergesetzt (theblondproject). Aus dieser langen Arbeitsphase wollen wir Materialien und Fragen übernehmen. Wir haben eine Vielzahl von Interviews geführt, sind mit Schauspielerinnen, Besetzerinnen, Redakteuren, Komödiantinnen im Gespräch.

Wir wollen unser aller ein ultimatives Magazin produzieren. Schön Schön- Für alle, problemorientiert, glücklichmachend, erkenntnisreich und funny. Andere Bildstrecken werden entstehen und andere Themen gesetzt. Das Horoskop fällt ziemlich sicher weg.
Eine bilderreiche Collage mit Interviews, assoziativen Strecken, Kochrezepten und Witzen fürs Überleben. Wir wollen nach der Performance von Chefinnen fragen- Körpermaße neu erzählen. In unserer Make Up Rubrik befragen wir eine Maskenbildnerin, was die neuen chirurgischen Techniken mit den Gesichtern machen und was davon erzählt werden darf. Was darf denn gezeigt werden? Welches Alter sehen wir, wenn wir eine Frau um die 45 sehen? Ist James Bond in der zweiten Lebenshälfte?
Wie entstehen Rollenbilder?
Theater Film und Fernsehen ist ein Ort an dem an Rollen gearbeitet wird. Rollen modifizieren ist das Ziel
Takes/ Kapitel/ Rubriken:
DIY – Do it Yourself
Mode– Crossdressing
Welche Größe will ich tragen?
Hosenrolle
Kraft der Verwandlung
Vorher – Nachher Premiere
Politik – Changemanagement in Sachen Gendergerechtigkeit
Psychologie Arroganztraining f. Frauen (Peter Modler)
Humor als Krisenkiller
Celebrities Berühmte Alkoholikerinnen Bühne/Film und Literatur
Rezepte Tiefkühlkost für Feinschmeckerinnen
Newcomerinnen
Die Hauptrolle Porträt einer erfolgreichen Frau (Intendantin / Politikerin)
Die Ikone im Test Madonna / Chanel / Marilyn Monroe / Michelle Obama
Wie sind erfolgreiche Frauen?

Editorials hoch 3

  • DER GROSSE UMBAU
    oder Ein gesellschaftliches MAKEOVER in dem Männer die Welt wieder irgendwann bewegen und verändern werden, aber anders. Die Stunde der Frauen hat geschlagen. Nie gab es so viele gut ausgebildete, kluge, selbstbewusste, mutige Frauen wie heute. Und Männer werden die Welt sicher wieder bewegen und verändern, sagt man, irgendwann, aber anders, nicht mehr alleine.
“Es ist heutzutage… DER GROSSE UMBAU weiterlesen
  • Editorial
    Dieses Heft ist für Sie mich uns alle Brigitte Karen Woman Max Missi. Wir lieben Sie. Ja. Wir werden geliebt. Das ist sicher. Wir fangen mit einem Wortspiel einer persönlichen Anekdote, irgendwas was Sie reinzieht zu uns, nein, am besten Trick 1 einer rhetorischen Frage an Sie, sind Sie, nein Sie sind bestimmt glücklich, zufrieden,… Editorial weiterlesen
  • Editorial Miss
    Herzlich willkommen zum tiefergelegten Genderjournal. Ein Buch für Sie und Ihn und Sihn. Und ein Versuch, das Morgen der Geschlechterjustice herbeizuschreiben und herbeizubildern. Mit Mode und Schminktipps jenseits von Mann und Frau. Wie konnte das aussehen und wie könnte sich das anfühlen?Welche Outfits und Rezepte brauchen wir für eine Zukunft, die nicht auf binär basiert,… Editorial Miss weiterlesen